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Volkstrauertag

Heute ist wieder Volkstrauertag. 

Bereits bei der ersten offiziellen Feierstunde im Jahr 1922 hat der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe eindringlich zur „Abkehr vom Hass“ aufgerufen und für Versöhnung und Verständigung geworben. 

Es ist auch hundert Jahre später der Tag, an dem wir der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken, an dem wir die Trauer mit den Angehörigen der Betroffenen teilen, an dem uns aber auch inständig bewusst wird, was die Erinnerung an Sterblichkeit bedeutet.

Gemäß der Bibel hat alles seine Zeit: Es gibt Zeitabschnitte der Freude, und es gibt ebenso Zeiten des Leids – Zeiten, die kommen und gehen.

Der Volkstrauertag summiert das Leid.

Es ist das Leid aller, die in Kriegen, bei Terror und unter Gewalt Leben und Gesundheit, Familie und Freunde, Hab und Gut verloren haben. Er symbolisiert aber auch ganz besonders die Trauer um die Toten zweier Weltkriege, an denen unser Volk maßgeblich beteiligt war und eine historische Verantwortung hat.

Und auch heute, mehr als 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, sind noch immer nicht alle Wunden verheilt, es sind sogar immer wieder neue aufgerissen worden. Und gerade der russische Angriffskrieg auf die Ukraine -mitten in Europa- dokumentiert eindrücklich, dass die friedliche Nachkriegsordnung und der überwunden geglaubte Kalte Krieg nach 1989 nicht selbstverständlich sind.

Der Volkstrauertag erinnert uns an die 55 Millionen Menschen, die allein im Zweiten Weltkrieg ihr Leben gelassen haben: Männer, Frauen und Kinder, Soldaten, Zivilisten, Militaristen und Pazifisten, Schuldige und Unschuldige, Freunde und Feinde.

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